Im Jahr 2024 halten die drei Rio-Konventionen – (CBD UN Biodiversity, UNFCCC UN Climate Change und UNCCD UN Convention to Combat Desertification) ihre COPs (Conferences of Parties) ab. Sie gehen direkt aus dem Erdgipfel von 1992 in Rio de Janeiro hervor und sind eng miteinander verknüpft, da sie in denselben Ökosystemen operieren und voneinander abhängige Themen behandeln.
Nicht zu verwechseln mit der COP16 zur Biodiversität, fand die UNCCD COP16 „Unser Land, unsere Zukunft“ vom 2. bis 13. Dezember in Riad statt! COP16 war die bislang größte UN-Konferenz zum Thema Land und wurde erstmals in der Region des Nahen Ostens und Nordafrikas abgehalten.
Laut einem am 3. Dezember von den Vereinten Nationen veröffentlichten Bericht kosten Dürren, die durch die menschliche Zerstörung der Umwelt angeheizt werden, die Welt jährlich mehr als 300 Milliarden US-Dollar.
Bis 2030 werden weltweit mindestens 2,6 Billionen US-Dollar benötigt, um über 1 Milliarde Hektar degradiertes Land wiederherzustellen und die Widerstandsfähigkeit gegenüber den zunehmenden Auswirkungen von Dürren und Klimawandel zu stärken.
Das bedeutet: 1 Milliarde US-Dollar pro Tag, um die Existenzgrundlagen von Milliarden von Menschen zu sichern, die Biodiversität zu schützen und die Wüstenbildung zu bekämpfen.
Dürre und Landdegradierung sind nicht nur Umweltprobleme – sie stellen auch wirtschaftliche, humanitäre und soziale Krisen dar. Da 90 % des Süßwassers im Boden gespeichert sind, gefährden Dürren die Ernährungssicherheit, vertreiben Millionen von Menschen und treiben die globalen Lebensmittelpreise in die Höhe, was zu Instabilität über Ländergrenzen hinweg führt.
Die Wiederherstellung degradierter Böden unterstützt nicht nur Ökosysteme, sondern stärkt auch die Widerstandsfähigkeit, speichert Kohlenstoff und schützt die Biodiversität – und verbessert gleichzeitig die Lebensgrundlagen der Menschen.
Einige zentrale gemeinsame Nenner:
Die Bedeutung naturbasierter Lösungen (#NbS), um Erosion zu verhindern, ein stabiles Klima zu sichern und die Tier- und Pflanzenwelt zu schützen.
Die Rolle der Gesellschaft bei der Einführung sauberer, nachhaltiger #Technologien zur Reduzierung von Emissionen und zur Verringerung des Drucks auf den Biodiversitätsverlust.
Die transformative Kraft der Zusammenarbeit – Regierungen, Zivilgesellschaft, indigene Führungspersönlichkeiten und Akteure des Privatsektors müssen gemeinsam für echten Wandel arbeiten.
Unsere Expertin für Regenerative Finanzen, Esther Val, war in Riad vor Ort und teilt ihre Highlights:
Land: Die Diskussionen konzentrierten sich auf die Kraft gesunder Böden im Kampf gegen den Klimawandel, Armut und Arbeitslosigkeit. Im Mittelpunkt standen naturbasierte Lösungen, Landrestaurierung und der Beitrag des Privatsektors.
Beim Business4Land Forum kamen führende Vertreter aus Wirtschaft, Finanzwesen und Politik zusammen, um zu erörtern, wie der Privatsektor durch Investitionen in eine grünere Zukunft die Wiederherstellung von Land in die Realität umsetzen kann.
Agrar- und Ernährungssysteme: Nachhaltige Landwirtschaft wurde als Schlüssel zur Ernährung einer wachsenden Bevölkerung hervorgehoben. Dürre-resistente Nutzpflanzen und Schulungen für Landwirte zeigen exponentielle Erträge und sichern Leben sowie Existenzgrundlagen. Technologie spielt dabei eine entscheidende Rolle für die Widerstandsfähigkeit. Werkzeuge wie Satellitendaten ermöglichen präzise Risikoanalysen und rechtzeitige Maßnahmen.
Rolle der familiären Landwirtschaft: Mehr als 50 Millionen Lebensmittelproduzenten forderten Regierungen und Geldgeber auf, die zentrale Rolle von Familienbetrieben, insbesondere von Kleinbauern, anzuerkennen. Diese produzieren ein Drittel der weltweiten Nahrung und stehen an vorderster Front der Klimakrise, erhalten jedoch nur 0,3 % der internationalen Klimafinanzierung für Anpassungsmaßnahmen.
Lokale Gemeinschaften: Ein entscheidender Punkt ist die Sicherstellung von Landbesitzrechten für Landbewirtschafter, insbesondere indigene Völker und Kleinbauern. Dies hilft, die Lücke zwischen globalen Verpflichtungen und lokalen Praktiken zu schließen und das Potenzial von Investitionen in Landkonservierung und -restaurierung optimal zu nutzen.
Heiliges Land: Die Erklärung "Sacred Lands", die beim ersten hochrangigen UNCCD-COP-Treffen indigener Völker verkündet wurde, forderte die Anerkennung indigener Wissenssysteme sowie deren positive Beiträge. Zudem wurde ihre Einbindung in die globale Land- und Dürrepolitik sowie in Restaurierungsmaßnahmen betont.
Die Schaffung eines gesonderten Forums für indigene Völker, getrennt von den lokalen Gemeinschaften, wurde beschlossen, um die UNCCD an das Subsidiary Body der UN Biodiversitätskonvention (CBD 8j) und die Plattform für Lokale Gemeinschaften und Indigene Völker der UN Klimakonvention (UNFCCC) anzugleichen.
Noch keine bedeutende Einigung: Einige Akteure hatten auf ein Rahmenabkommen oder ein bindendes Protokoll gehofft, wurden jedoch enttäuscht. Insgesamt wurden Fortschritte erzielt und zentrale Herausforderungen herausgearbeitet. Dennoch sind weitere Verhandlungen und Vorarbeiten erforderlich, um ein zukünftiges globales Dürre-Regime zu etablieren, das bis zur COP17 in der Mongolei im Jahr 2026 abgeschlossen sein soll.
Bei Planet2050 sind wir überzeugt, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, die Herausforderungen der Landdegradierung anzugehen – insbesondere durch naturbasierte Lösungen:
Biomasse-Rückstände und Abfälle in Biokohle umwandeln zur Wiederherstellung von Böden und zur Sanierung der Umwelt.
Widerstandsfähigkeit von Landwirtschaftsbetrieben stärken durch nachhaltige Praktiken und regenerative Landwirtschaft, die Kohlenstoff und Biodiversität im Boden wieder aufbauen.
Investitionen in Aufforstung, Wiederaufforstung und Agroforstwirtschaft beschleunigen, um degradierte Flächen wiederherzustellen, Kohlenstoff zu binden und die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern.
Forstprojekte in trockenen Regionen fördern (z. B. die Great Green Wall in Afrika), um durch dürreresistente Bäume trockene Böden zu regenerieren, die Wasserspeicherung zu verbessern und die Klimaresilienz zu stärken.
Blue Carbon-Projekte weltweit ausbauen, bei denen Entwickler von Klimaschutz- und Kohlenstofffinanzierungsinstrumenten wie Carbon Dioxide Removals (CDR) profitieren, um Küstenökosysteme wie Mangroven wiederherzustellen. Diese Projekte bekämpfen Bodenerosion, fördern die Biodiversität, binden CO₂ und schützen gleichzeitig Küstengemeinden.
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