4. September 2024

Planet2050 und MasterGrid kündigen eine strategische Partnerschaft an, um SF6-Emissionen in Stromnetzen zu bekämpfen

Strategic MOU between MasterGrid and Planet2050

Paris, 27.09.2024 – MasterGrid, ein führender Anbieter von Netzinfrastrukturlösungen, und Planet2050, ein Vorreiter der Entwicklung von Strategien für Nachhaltigkeit und Kohlenstoffmärkte, freuen sich ihre strategische Partnerschaft bekannt zu geben. Diese wurde im Anschluss an die CIGRE-Veranstaltung 2024 in Paris, der weltweit führenden Konferenz für Energieversorgungssysteme, geschlossen. Ziel der Partnerschaft ist es, Klimaschutzmaßnahmen insbesondere durch die Verringerung der besonders klimaschädlichen SF6-Gase zu beschleunigen.

Bewältigung von infrastrukturbezogenen Umweltproblemen

Während sich die Welt zunehmend auf die Elektrifizierung verlässt, um die Dekarbonisierung voranzutreiben, bleiben viele Umweltprobleme im Zusammenhang mit der Netzinfrastruktur ungelöst. Schwefelhexafluorid (SF6), das als Isoliergas in Übertragungs- und Verteilungsanlagen verwendet wird, ist eine bedeutende Quelle von Treibhausgasemissionen. In einigen Stromnetzen trägt es am meisten zu den Scope-1-Emissionen bei, was vor allem auf unsachgemäße Handhabung, Leckagen und unzureichende Rückgewinnung (meist aufgrund der komplexen und teuren sicheren Entsorgung) am Ende der Lebensdauer der Geräte zurückzuführen ist. 

SF6 hat ein dramatisch hohes Treibhauspotenzial(GWP) - 23.500 mal so viel wie CO2 und es verbleibt mehr als 1000 Jahre in der Umwelt, was eine erhebliche Gefahr für den globalen Klimawandel darstellt (US EPA, 2024). Daher gehört SF6 zu den Treibhausgasen, die unter das Kyoto- und Montreal-Protokoll fallen.

Förderung regulatorischer und marktorientierter Veränderungen

Die jüngste Verabschiedung der F-Gas-Verordnung (hierzu gehört SF6) durch die EU ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch auf globaler Ebene muss mehr getan werden. Viele Länder verfügen nicht über geeignete Vorschriften, finanzielle Anreize oder fortschrittliche Technologien, um die SF6-Emissionen anzugehen. Hier können Anreize aus den Kohlenstoffmärkten eine entscheidende Rolle spielen.

SF6-freie Technologien sind nicht die einzigen Lösungen

Auch wenn neue SF6-freie Technologien entwickelt werden, sind diese nicht immer sofort verfügbar. Der Umbau benötigt Zeit und erfordert erhebliche Investitionen.

In der Zwischenzeit werden tausende SF6-basierte Hochspannungsschaltanlagen in den nächsten 20, 30 oder sogar 50 Jahren weiterhin in Betrieb bleiben und aufgrund der bekannten SF6-Leckageprobleme Umweltgefahren darstellen.

Bereits heute stehen Lösungen zur Verfügung, um diese Probleme in der umfangreichen installierten Basis von SF6-Schaltanlagen, zu lösen: IoT-Überwachungssensoren, Leckabdichtungen, Wartung und Reparatur oder Präventionstrainings.

„Unkontrollierte SF6-Emissionen haben einen erheblichen Einfluss auf das Klima, wobei die Emissionen aus bestehenden SF6-Beständen bis 2050 potenziell zwischen 2 und 10 Gt CO2 erreichen könnten“, berichtete Gaetan Busson, Leiter der SF6 EcoSolutions bei MasterGrid.

Eine Partnerschaft für den Planeten

Im Rahmen dieser Partnerschaft bringt MasterGrid sein Fachwissen in den Bereichen Netzinfrastruktur und operative Effizienz ein, während Planet2050 seine Erfahrung in den Bereichen Kohlenstoffmärkte, digitale Messung, Berichterstattung und Verifizierung (MRV) sowie der Ausstellung von CO2-Zertifikaten einbringt.

Diese Partnerschaft wird nicht nur die Stromnetze bei der Einhaltung neuer Vorschriften wie der F-Gas-Verordnung 2024/573 der EU unterstützen. Sie wird auch die Instrumente und Anreize bereitstellen um die SF6-Emissionen weltweit zu verringern, insbesondere in Ländern ohne F-Gas- oder SF6-Vorschriften.

„Die Kohlenstoffmärkte können einen enormen finanziellen Anreiz für Klimaschutzmaßnahmen bieten, die ohne diese Unterstützung sonst durchgeführt würden. Gemeinsam mit MasterGrid wollen wir SF6-Emissionen schneller reduzieren, indem wir Klimafinanzierungsinstrumente wie CO2-Zertifikate (Carbon Credits) aus vermiedenen flüchtigen SF6-Emissionen nutzen“, sagte Lucas Zaehringer, CEO von Planet2050.

Blick in die Zukunft

MasterGrid und Planet2050 haben sich verpflichtet, die Dekarbonisierung voranzutreiben und sicherzustellen, dass die Netzinfrastruktur Teil der Lösung für den Klimawandel wird. Diese Partnerschaft ist ein wichtiger Schritt bei der Skalierung von Klimalösungen für netzbedingte Emissionen und der Weg zu einer nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Energiezukunft.

Weitere Informationen zu dieser strategischen Partnerschaft und den kommenden Entwicklungen finden Sie auf den nächsten Seiten von MasterGrid und Planet2050.

Über MasterGrid:

MasterGrid (MG) ist ein führender Anbieter von Lösungen für den Elektrizitätsmarkt, der sich auf SF6-Erkennungs- und Leckreduzierungstechnologien spezialisiert hat, sowohl für konventionelle als auch für gasisolierte Umspannwerke. Mit mehr als 100 Jahren Erfahrung in der Arbeit mit Stromnetzen und einem Schwerpunkt auf der Umweltüberwachung hat sich MasterGrid an der Spitze des SF6-Managements positioniert. Mit seiner EcoSolution-Abteilung und Partnerschaften auf der ganzen Welt bündelt MasterGrid das Fachwissen u.a. zu SF6-Lösungen.

Über Planet2050:

Planet2050 (P2050) ist ein Climate-Tech-Unternehmen, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Net Zero-Verpflichtungen und die Erwartungen ihrer Stakeholder durch die Finanzierung und Entwicklung hochwertiger Klimaprojekte in Scope 3 und darüber hinaus zu erfüllen. Durch den Einsatz integrierter Beratungslösungen und digitaler Datenrückverfolgung unterstützt Planet2050 Organisationen bei der Monetarisierung ihrer positiven Umweltauswirkungen durch Emissionsminderungszertifikate und CO2-Zertifikate.

Gasisolierte Schaltanlagen (GIS) verwenden Schwefelhexafluorid (SF6) oder alternative Gase als Isoliermedium zur Steuerung, zum Schutz und zur Isolierung von Hoch- und Mittelspannungsanlagen. GIS sind für ihr kompaktes Design bekannt und eignen sich ideal für Umgebungen mit begrenztem Platzangebot. Jede Einheit hat mehrere getrennte Gasräume, in denen verschiedene Komponenten untergebracht sind, was das Risiko von Leckagen im Laufe der Zeit erhöht und ein Risiko für die Umwelt darstellt.