Einführung in die Kohlenstofffinanzierung (1/3): Vorabfinanzierung für Projektentwickler

Willkommen zu unserer Serie über Kohlenstofffinanzierung! Dieser erste Teil bildet die Grundlage zum Verständnis der Finanzierung von Kohlenstoffprojekten. Bleiben Sie dran für Teil #2 über die Preisgestaltung von Kohlenstoffzertifikaten und Teil #3 zur Finanzierungsbereitschaft Ihres Projekts.
Seien wir ehrlich: Die Finanzierung eines Carbon-Removal-Projekts kann sich manchmal wie ein Labyrinth anfühlen. Zwischen Förderanträgen, Eigenkapitalrunden, Due-Diligence-Gesprächen und dem Versuch herauszufinden, was Investoren eigentlich wollen, kann man schnell den Überblick verlieren – besonders dann, wenn man als Projektentwickler damit beschäftigt ist, Klimaziele in konkrete Wirkung zu verwandeln.
Bei Planet2050 sprechen wir regelmäßig mit Partnern, die tief in der Entwicklung von Kohlenstoffprojekten stecken – sei es im Bereich Biochar, Agroforstwirtschaft, nachhaltige Energie oder Wiederherstellung mariner Ökosysteme.
Was haben wir gelernt? Die technische Umsetzung ist zweifellos anspruchsvoll. Aber der Punkt, an dem viele vielversprechende Projekte ins Stocken geraten, ist die Kapitalbeschaffung – insbesondere in einem sich wandelnden Marktumfeld mit neuen Regeln. Doch eines bleibt klar: Projekte brauchen kluges, abgestimmtes Kapital – und zwar früher, als es viele Investoren gewohnt sind.
Dieser Leitfaden fasst zentrale Konzepte und Erkenntnisse zusammen – nicht nur aus unseren eigenen Erfahrungen, sondern auch aus wichtigen Berichten und zahlreichen Gesprächen mit Projektentwicklern, Investoren und Käufern. Ziel ist es, Projekten zu helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und den Klimaschutz zu beschleunigen.
Die Überbrückung der Finanzierungslücke im Kohlenstoffmarkt: Projektpotenziale freisetzen
Der Weg von einer vielversprechenden Klimainitiative zu einem vollständig umgesetzten Kohlenstoffzertifikatsprojekt umfasst entscheidende Anfangsphasen wie Machbarkeitsstudien, Standortvorbereitung, Beschaffung von Ausrüstung, Monitoring-Tools sowie die Kosten für Registrierung und Zertifizierungsdienste im Kohlenstoffmarkt.

Projektentwickler – die oft übersehenen Helden an vorderster Front des Klimaschutzes – haben häufig keinen Zugang zur dringend benötigten Vorabfinanzierung, um ihre wichtige Arbeit überhaupt starten zu können. Viele sind gezwungen, mit begrenzten Ressourcen zu arbeiten und schwierige Abwägungen zu treffen, bis der kumulierte Netto-Cashflow (Summe der Kosten – Summe der Einnahmen) positiv wird (Break-even-Punkt) und sich das Projekt selbst trägt.

Kohlenstoffkäufer im Fokus
Man könnte annehmen, die Lösung liege auf der Hand: Unternehmen, die Kohlenstoffzertifikate erwerben möchten, könnten einfach die Finanzierungslücke überbrücken.
Die Realität ist jedoch weitaus komplexer.
Viele Kohlenstoffkäufer bevorzugen sogenannte Spot-Zertifikate – also bereits ausgestellte (ex-post) Zertifikate, die sofort verfügbar sind.
Diese „jetzt kaufen, jetzt zahlen“-Mentalität bringt zwar unmittelbare Befriedigung, bietet aber kaum grundlegende finanzielle Unterstützung für neue, noch im Aufbau befindliche Projekte.
Zwar beobachten wir zunehmend mehrjährige Abnahmeverträge, bei denen Käufer sich verpflichten, zukünftige Zertifikate über einen bestimmten Zeitraum zu erwerben – allerdings erfolgen Zahlungen in der Regel erst bei Lieferung der Credits.
Das schafft zwar Sicherheit für Projektentwickler und kann die Finanzierungsbedingungen verbessern, löst jedoch selten das entscheidende Problem der Frühphasenfinanzierung. In Kombination mit Marktschwankungen, neuen regulatorischen Anforderungen wie Integritätslabeln sowie steigenden Erwartungen an Zusätzlichkeit, Rückverfolgbarkeit, Dauerhaftigkeit und Drittverifizierung entsteht ein zunehmend komplexes Umfeld.
Echte Vorauszahlungen, bei denen Käufer einen Teil oder sogar den gesamten erwarteten Wert der Credits noch vor deren Erzeugung leisten, bleiben selten – insbesondere bei Projekten in der risikoreichen Anfangsphase.
Die Entwicklung von Kohlenstoffprojekten erfordert neue Finanzierungsansätze
Diese Dynamik ist nicht völlig einzigartig.
Die Finanzierung jeglicher Vermögenswerte – von Immobilienprojekten bis hin zu industriellen Solaranlagen – folgt oft einem ähnlichen Muster: Entwickler bringen eigenes Eigenkapital ein und suchen dann zusätzliches Kapital von Investoren oder Banken über Projektfinanzierungen, meist in Form von Fremdkapital mit festgelegtem Tilgungsplan.
Doch was in etablierten Branchen mit vorhersehbaren Einnahmen und jahrzehntelanger Betriebserfahrung funktioniert, lässt sich nicht ohne Weiteres auf den jungen Kohlenstoffmarkt übertragen.
Kohlenstoffprojekte sind ein neuartiges und wachsendes Investitionsfeld, das maßgeschneiderte – und oft projektspezifische – Finanzierungsinstrumente erfordert.
Ihr Charakter vereint Elemente der Klimawissenschaft, Marktschwankungen, komplexer Preisbildungsmechanismen und individueller Risikoprofile.
Klassische öffentliche oder institutionelle Finanzierungen erweisen sich für die Mehrheit der Projektentwickler in diesem Bereich häufig als unerschwinglich oder gar nicht zugänglich.
Arten von Kohlenstofftransaktionen
Um sich im Kohlenstoffmarkt zurechtzufinden, ist es entscheidend zu verstehen, wie Kohlenstoffzertifikate gekauft und verkauft werden. Hier ist eine Übersicht der wichtigsten Transaktionstypen:

Spotmarkt-Kauf: Kohlenstoffkäufer erwerben sofort verfügbare, bereits ausgestellte Zertifikate. Man kann sich diese Transaktionen wie „von der Stange“ vorstellen. Projektentwickler können hier direkt oder über Zwischenhändler (Broker, Börsen oder Marktplätze) verkaufen. Größere Volumen werden meist mit Preisnachlässen verkauft, was jedoch auch die Transaktionskomplexität und -kosten reduziert.
Abnahmevertrag: Käufer verpflichten sich, eine bestimmte Menge zukünftiger Kohlenstoffzertifikate von einem Projekt zu erwerben – oft über mehrere Jahre hinweg und in der Regel mit Zahlung bei Lieferung, sobald die Zertifikate ausgestellt wurden. Zwar fließt dadurch kein direktes Kapital in der Frühphase, aber es entsteht Planungssicherheit für die Nachfrage, was die Projektfinanzierung erleichtert.
Vorauszahlungsvereinbarung: Investoren oder Käufer stellen einem Projektentwickler bereits heute Vorabkapital zur Verfügung – im Austausch für zukünftige Kohlenstoffzertifikate, meist über sogenannte Carbon-Streaming- oder Forward-Vereinbarungen (die wir später näher erläutern). Dieses entscheidende Frühphasen-Kapital hilft Projekten beim Start, bringt aber auch Kontrahentenrisiken mit sich. Investoren übernehmen dadurch mehr Projektrisiko, erhalten dafür aber oft Zugang zu Zertifikaten zu günstigeren Preisen oder exklusiven Bezugsrechten.
Der spezielle Fall von Ex-Ante-Kohlenstoffzertifikaten
Wenn wir über Kohlenstoffzertifikate sprechen, denken wir in der Regel an sogenannte Ex-Post-Zertifikate. Das bedeutet: Sie werden erst ausgestellt und im offiziellen Register des jeweiligen Standards verfügbar gemacht, nachdem die Emissionsreduktion, -vermeidung oder -entfernung tatsächlich stattgefunden hat und unabhängig verifiziert wurde. Es ist, als würde man eine Quittung nach dem Kauf erhalten.
Es gibt jedoch eine weitere Art: Ex-Ante-Zertifikate. Diese Zertifikate werden von den Zertifizierungsstandards selbst vorab ausgestellt, im offiziellen Register. Sie dienen als zentrales Transaktionsinstrument, das speziell entwickelt wurde, um die Vorabfinanzierung von Projekten zu erleichtern.
Man kann sie mit „Forward Credits“ vergleichen, da sie eine zukünftige Lieferung repräsentieren – mit dem zusätzlichen Vorteil, dass sie als formelles, vorab ausgestelltes Instrument bereits heute handelbar sind.
Dadurch können Projektentwickler das notwendige Kapital sichern, um ihre Vorhaben zu starten – selbst bevor die CO₂-Wirkung vollständig realisiert ist.
Finanzierungsoptionen für Kohlenstoffentwickler
Auch wenn es kein universelles Erfolgsrezept gibt, können Projektentwickler heute auf eine größere Bandbreite an Finanzierungsmöglichkeiten zugreifen.

Eigenkapital (Eigentumsanteile)
Eigenkapital des Entwicklers: Mittel, die vom Projektentwickler selbst investiert werden – häufig durch Gründer oder ursprüngliche Anteilseigner eingebracht.
Venture Capital (VC) / Private Equity (PE): Externe Investoren stellen Kapital zur Verfügung und erhalten dafür Eigentumsanteile. Diese Investoren erwarten in der Regel spätere Erträge durch Dividenden oder Exits.
Fremdkapitalfinanzierung (Darlehen mit Rückzahlung)
Kommerzielles Fremdkapital: Klassische Bankkredite oder spezialisierte Klimakredite. Eignen sich vor allem für spätere Projektphasen, erfordern jedoch einen klaren Rückzahlungsplan und oft Sicherheiten.
Mezzanine-Finanzierung: Eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Bietet mehr Flexibilität als klassische Kredite, ist jedoch in der Regel mit höheren Kosten verbunden.
Spezialisierte Kohlenstoff-Finanzierungsinstrumente (gekoppelt an Kohlenstoffzertifikate)
Vorausbezahlte oder „Forward“-Credit-Vereinbarungen: Sammelbegriff für Verträge zum Kauf oder Verkauf von Kohlenstoffzertifikaten zu einem zukünftigen Zeitpunkt und Preis. Die Kohlenstoffzertifikate werden vorab gekauft und bezahlt – meist zu einem vergünstigten Preis im Vergleich zum erwarteten Marktwert bei Lieferung. Der Abschlag spiegelt Risiken, Preisprognosen und Kapitalkosten wider. Diese Verträge sind in der Regel einmalige Transaktionen mit einer festen Menge an Zertifikaten und beinhalten keine weitergehenden Eigentums- oder Bezugsrechte über das vereinbarte Volumen hinaus.
Carbon Streaming: ein aufkommendes Modell, das bereits in anderen Branchen wie der Rohstoffexploration genutzt wird. Investoren stellen hierbei Vorabkapital zur Verfügung und erhalten im Gegenzug das Recht, einen Prozentsatz aller zukünftigen Kohlenstoffzertifikate des Projekts zu erwerben. Das Anfangskapital kann die Projektkosten abdecken, weitere Zahlungen erfolgen oft nach Erreichen bestimmter Meilensteine. Die Zertifikate können dann bei Lieferung vom Carbon Streamer erworben werden – meist zu einem zuvor vereinbarten Vorzugspreis. So entsteht eine langfristige, umsatzgebundene Partnerschaft statt eines einmaligen Forward-Verkaufs.
Philanthropie & Spenden
Zuschüsse: Mittel von NGOs, Stiftungen oder manchmal auch privaten Organisationen. Nicht verwässernd und ideal für frühe Machbarkeitsstudien, Pilotphasen und Projekte mit starkem sozialem oder ökologischem Zusatznutzen.
Philanthropie: direkte Spenden von Einzelpersonen oder Organisationen, die sich leidenschaftlich für Klimaschutzlösungen einsetzen.
Weitere innovative & wirkungsorientierte Optionen
Mikrofinanzierung: kleinere Kredite, die speziell für gemeinschaftsbasierte oder kleinskalige Projekte ausgelegt sind – oft mit flexiblen Konditionen.
Impact Funds: Investmentfonds mit dem ausdrücklichen Ziel, neben finanziellen Erträgen auch positive soziale und ökologische Wirkung zu erzielen.
Crowdfunding: Kapitalbeschaffung durch viele einzelne Beiträge von einer großen Anzahl von Personen – meist über Online-Plattformen –, wodurch breites öffentliches Interesse am Klimaschutz aktiviert wird.
Wachsende Rolle der öffentlichen Finanzierung
Öffentliche Mittel spielen eine entscheidende Rolle bei der Beschleunigung der Umsetzung klimabezogener Projekte – insbesondere solcher mit neuen, weniger ausgereiften Technologien oder sogenannten „First-of-a-Kind“-Initiativen, die in ihrer Anfangsphase für rein privates Kapital als zu riskant gelten könnten.
Diese Unterstützung kann in verschiedenen Formen erfolgen:
Direkte finanzielle Anreize
Steuergutschriften: Regierungen bieten häufig Steuervorteile an, um Investitionen in bestimmte grüne Technologien oder Aktivitäten zu fördern. Ein bekanntes Beispiel aus den USA ist die 45Q-Steuergutschrift, die Projekte zur Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO₂ (CCUS) im Rahmen des Inflation Reduction Act fördert – mit einer Gutschrift pro Tonne CO₂, die abgeschieden und gespeichert oder genutzt wird.
Subventionen und Zuschüsse: Direkte finanzielle Beiträge, etwa in Form von Subventionen oder Zuschüssen, werden von nationalen Regierungen, speziellen Klimafonds sowie Forschungs- und Innovationsprogrammen wie Horizon Europe oder EU LIFE bereitgestellt. Diese Mittel können Projekte entlasten, einen Teil der Investitionskosten abdecken oder Forschung und Entwicklung fördern, die zukünftige Kosten senken.
Vergünstigte Darlehen: Kredite zu besseren Konditionen (z. B. niedrigere Zinssätze, längere Laufzeiten) als herkömmliche kommerzielle Kredite – meist bereitgestellt von Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen.
Risikominderung und Zusammenarbeit
Public-Private Partnerships (PPPs): Regierungen beteiligen sich im Rahmen von PPPs, indem sie Eigenkapital einbringen oder Darlehen vergeben – und damit finanzielle Risiken sowie potenzielle Gewinne mit privaten Akteuren teilen. Dieses Modell wurde bereits erfolgreich in verschiedenen Sektoren angewendet, etwa beim frühzeitigen Rückbau von Kohlekraftwerken, wo die öffentliche Beteiligung hilft, wirtschaftliche und soziale Folgen des Ausstiegs aus fossilen Energien abzufedern.
Entwicklungsgarantien von Banken: Nationale und multilaterale Entwicklungsbanken (z. B. Weltbank, Afrikanische Entwicklungsbank) stellen häufig Kreditgarantien bereit. Diese Garantien reduzieren das Risiko für kommerzielle Kreditgeber und erleichtern so grünen Projekten – insbesondere in Schwellenländern – den Zugang zu Finanzierung durch Privatbanken.
Mechanismen zur Einnahmenstabilisierung
Contracts for Difference (CfDs): CfDs sind ein zentrales Instrument, insbesondere für Projekte im Bereich erneuerbare Energien. Sie bieten Entwicklern eine stabile Einnahmequelle, indem ein Mindestpreis für den erzeugten Strom garantiert wird. Fällt der Marktpreis unter diesen „Strike Price“, zahlt der Staat die Differenz; steigt der Marktpreis darüber, gibt der Entwickler die Differenz an den Staat zurück. Das verringert das Preisrisiko für Investoren und erhöht die Bankfähigkeit von Projekten.
Im Kontext von Energie oder Kohlenstoffmärkten können CfDs auch von Regierungen eingesetzt werden, um Preisstabilität für Produzenten (z. B. Projekte im Bereich erneuerbare Energien) zu schaffen. Dabei wird ein „Strike Price“ garantiert – Produzenten zahlen zurück, wenn Marktpreise zu hoch sind, oder erhalten Zahlungen, wenn die Preise zu niedrig sind. Das Vereinigte Königreich betreibt ein aktives CfD Programm für erneuerbare Energien und Kohlenstoffabscheidungsprojekte.
Aufkommen von Green Bonds und Blended Finance
Die Landschaft der Klimafinanzierung entwickelt sich rasant weiter – angetrieben durch den Aufstieg innovativer Finanzinstrumente:
Green Bonds
Dabei handelt es sich um festverzinsliche Wertpapiere, die gezielt zur Kapitalbeschaffung für Projekte mit Umweltvorteilen eingesetzt werden – etwa für erneuerbare Energien, Energieeffizienz oder nachhaltiges Abfallmanagement.
Green Bonds haben stark an Bedeutung gewonnen und ermöglichen es unterschiedlichsten Organisationen – von Regierungen bis hin zu Unternehmen –, Zugang zu einem wachsenden Kreis umweltbewusster Investoren zu erhalten.
Die zunehmende Transparenz und Standardisierung bei der Emission von Green Bonds hat deren Glaubwürdigkeit und Attraktivität weiter gestärkt.
Blended Finance
Darunter versteht man den strategischen Einsatz öffentlicher oder philanthropischer Mittel zur Mobilisierung zusätzlicher privater Investitionen für nachhaltige Entwicklung.
Dabei werden verschiedene Finanzierungsarten kombiniert (z. B. zinsvergünstigte Darlehen von Entwicklungsbanken mit kommerziellem Fremd- oder Eigenkapital), um Projekte für private Investoren durch Risikoreduktion und bessere Renditeaussichten attraktiver zu machen.
„Top-up“-Anreizmodelle
This specific blended finance model, exemplified by organizations like , involves providing a "top-up" payment or bonus to investors based on the achievement of predefined impact metrics.
Ein spezifisches Modell der Blended Finance, wie es etwa von Organisationen wie Roots of Impact umgesetzt wird, besteht in der Zahlung eines „Top-up“-Bonus an Investoren – basierend auf dem Erreichen vordefinierter Wirkungskennzahlen.
Das bedeutet: Wenn ein Projekt besonders erfolgreich im Hinblick auf ökologische oder soziale Wirkung ist, erhalten Investoren zusätzlich zur Basisrendite einen finanziellen Bonus.
Dieses Modell verknüpft finanzielle Erträge direkt mit Impact-Leistung und schafft wirkungsorientierte Finanzierung, die überdurchschnittliche Nachhaltigkeitsergebnisse belohnt. Es schließt die Lücke zwischen finanzieller Tragfähigkeit und Wirkung und macht wirklich transformative Projekte für eine breitere Investorengruppe attraktiv.
Kombination von Kohlenstofffinanzierungsmechanismen zur Beschleunigung der Projektausführung
Kohlenstoffprojektentwickler setzen strategisch auf eine Kombination „Stacking“ verschiedener Finanzierungsarten im Verlauf der gesamten Projektentwicklung.
Denn die Art des benötigten Kapitals und dessen Herkunft verändert sich je nach Projektphase erheblich: von der ersten Idee über die Entwicklung und Umsetzung bis hin zum langfristigen Betrieb.
Dies wird in der untenstehenden Grafik veranschaulicht, die die unterschiedlichen Anforderungen und Finanzierungsquellen im Verlauf des Projektentwicklungszyklus zeigt.

Quelle: Carbon Finance Masterclass - Crossboundary 2025
Individuelle, eigenkapitalfreie Carbon-Finanzierungsmodelle bestehen häufig aus einer Kombination mehrerer Instrumente:
Ein Darlehen + Vorauszahlung: Ein Entwickler sichert sich ein Darlehen und einen Forward-Vertrag von denselben Käufern, wodurch er sowohl Kapital als auch Kohlenstoffzertifikate erhält.
An offtake Agreement with pre-payment component: a standard offtake agreement for future credit delivery is enhanced by an upfront pre-payment (e.g., 20% of the total value). This provides crucial early capital to the project while maintaining a long-term purchasing commitment. Advanced-Market Commitment programs such as or from the , as well as many businesses are frequently using such a mix.
Ein Abnahmevertrag mit Vorauszahlungskomponente: Ein klassischer Abnahmevertrag für zukünftige Zertifikatslieferungen wird durch eine Vorauszahlung ergänzt (z. B. 20 % des Gesamtwerts). Dies verschafft dem Projekt wichtiges Startkapital, während gleichzeitig eine langfristige Abnahmeverpflichtung besteht. Programme wie Frontier oder die American Forest Foundation sowie viele Unternehmen nutzen häufig eine solche Mischform.
Beispiel innovativer Carbon-Finanzierungsdeals
Ein Beobachter im Bereich Carbon Removal (Isaac de Leon, CDR.fyi) berichtete im Mai 2025 über mehrere innovative Kohlenstoff-Dealstrukturen, die verschiedene Instrumente miteinander kombinieren:
Mati Carbon × J.P. Morgan (Mai 2025)
Senior-Darlehen zu kommerziellen Konditionen, First-Loss-Garantie durch die Schmidt Family Foundation.
Hier übernimmt Philanthropie das „New-Tech“-Risiko, sodass eine Bank wie bei einem klassischen Infrastrukturprojekt finanzieren kann.
MOMBAK × BNDES & Santander Brasil (Apr 2025)
R$100 Mio. (≈ 17,8 Mio. US$) zinsvergünstigtes Darlehen aus dem brasilianischen New Climate Fund; die Garantie von Santander ermöglichte die Auszahlung.
Diese Struktur kombiniert staatliches Kapital mit einer privaten Banklösung.
UNDO × Standard Chartered & British Airways (Sep 2024)
Betriebsmitteldarlehen, besichert durch einen mehrjährigen Abnahmevertrag mit British Airways (>4.000 t CO₂); Liefer- und Kreditrisiken abgesichert durch CFC und den Kohlenstoffversicherungsbroker WTW.
Dies ist der erste Fall, in dem ein kommerzielles Bankdarlehen an ein CDR-Start-up vergeben wurde, bei dem eine Versicherung – und nicht Zuschüsse – das First-Loss-Risiko übernimmt.
In einem weiteren Beispiel, das im Juni 2025 bekannt gegeben wurde, strukturierte das kanadische Unternehmen Key Carbon eine Investition in Höhe von 4,2 Millionen US-Dollar auf Basis eines Lizenzgebührenmodells für das Boden-Kohlenstoff-Unternehmen InSoil, um den Betrieb bis 2026 auf 1 Million Hektar europäischem Ackerland auszuweiten.
Burn Manufacturing gab ebenfalls im Juni 2025 eine „erste ihrer Art“-Investition in Höhe von 80 Millionen US-Dollar bekannt – mit einem Finanzierungspaket aus Fremdkapital und leistungsbasierten Zuschüssen. Ankerinvestor war die Trade and Development Bank (TDB) Group gemeinsam mit ihrem Arm für zinsvergünstigte Finanzierungen, dem Trade and Development Fund (TDF), mit zusätzlicher Unterstützung durch die Weltbank im Rahmen des ASCENT-Programms – einer regionalen Plattform zur Ausweitung des Zugangs zu sauberer Energie.
Kapitalstruktur für die Finanzierung von Kohlenstoffprojekten
Projektentwickler verfügen über mehrere strategische Optionen zur Beschaffung von Eigenkapital,abhängig von ihrer Organisationsstruktur und dem Umfang ihrer Aktivitäten.

Integrierte Einheit (Fall 1)
In Fällen, in denen die Organisation des Projektentwicklers und das Kohlenstoffprojekt bzw. die Projekte im Wesentlichen ein und dieselbe Einheit darstellen, wird das Eigenkapital direkt auf dieser übergeordneten Organisationsebene eingeworben. Man denke an ein neu gegründetes Carbon-Removal-Startup, das seine ersten Projekte finanziert.
Hier ist Investor Y ein Eigenkapitalgeber, der direkt in diese Muttergesellschaft investiert. Sein Kapital unterstützt nicht nur das Kohlenstoffprojekt, sondern das gesamte Wachstum und den Betrieb der Entwicklerorganisation.
Über Holdinggesellschaft (HoldCo) (Fall 2)
Wenn ein Projektentwickler mehrere Projekte in verschiedenen Ländern oder Segmenten betreut, werden oft eigene Rechtseinheiten für jedes Projekt unter dem Dach einer zentralen Holding- oder „Muttergesellschaft“ gegründet.
Eigenkapital kann dann auf Ebene der übergeordneten Holdco aufgenommen werden. Dieses Kapital kann flexibel auf die verschiedenen Tochtergesellschaften und Projekte verteilt werden.
Betriebsgesellschaft (OpCo) Ebene
Innerhalb einer HoldCo-Struktur kann eine Betriebsgesellschaft gegründet werden, um bestimmte Projekte oder geografische Regionen zu steuern. Eigenkapital kann gezielt auf dieser OpCo-Ebene eingeworben werden, wodurch eine fokussierte Investition in einen bestimmten Bereich des Portfolios ermöglicht wird.
Special Purpose Vehicle (SPV) Ebene
Für einzelne Projekte richten Entwickler häufig ein eigenes SPV ein – eine separate juristische Person, die ausschließlich für die Umsetzung und Verwaltung eines bestimmten Projekts geschaffen wird.
Eigenkapital, das auf SPV-Ebene aufgenommen wird, fließt direkt in dieses spezifische Projekt und spricht oft Investor Z an, der gezielt ein klar abgegrenztes Vorhaben finanzieren möchte.
Planet2050s Rolle in der Kohlenstofffinanzierung
Planet2050 stellt Projektentwicklern Frühphasen-Kapital zur Verfügung im Austausch für zukünftige Kohlenstoffzertifikate – und nutzt dabei eine Kombination aus Eigenkapitalbeteiligungen, Carbon-Streaming-Vereinbarungen und Forward-Verträgen.
Durch Vorabfinanzierung, technische Expertise und enge Zusammenarbeit mit Projektentwicklern baut Planet2050 ein hochwertiges Portfolio auf – und schafft zugleich eine neue Infrastruktur für die Klimawirtschaft.
Projektentwickler können uns direkt kontaktieren oder über das Projektaufnahmeformular ihr Projekt zur Bewertung einreichen.
Chancen für eine neue Generation von Klimainvestoren
Für Investoren entsteht damit Zugang zu einer neuen, klimabezogenen Anlageklasse mit langfristigem Wachstumspotenzial.
Planet2050 plant, diese Investitionen über die traditionellen privaten Finanzmärkte hinaus einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen – durch ein bevorstehendes Börsenlisting in Europa.
Mehr erfahren unter: https://planet2050.earth/de/investoren
__________________
Dreiteilige Serie zur Kohlenstofffinanzierung
Lesen Sie weiter in Teil #2 der Carbon-Finance-Serie: Preisbildung von Kohlenstoffzertifikaten, und Teil #3: Wie Ihr Projekt finanzierungsbereit wird.
Abonnieren Sie auch Planet2050 unter: https://planet2050.earth/de/newsletter