23. Januar 2025

Die Kohlenstoffmärkte im Nahen Osten im Fokus bei Carbon Forward Abu Dhabi.

Die erste Carbon Forward Konferenz des Jahres 2025 fand am 16.–17. Januar in Abu Dhabi, VAE, statt. Unser Regional Manager Shinu Jose war vor Ort, um Chancen zu erkunden und sich mit bestehenden sowie potenziellen Partnern zu treffen.

Klimakontext in den VAE

Die Klimarisiken in der Region verdeutlichen die dringende Notwendigkeit entschlossener Maßnahmen und innovativer Lösungen.

Bis 2040 werden die Länder auf der Arabischen Halbinsel voraussichtlich zu den am stärksten wasserbelasteten Ländern der Welt gehören.

Bis 2050 könnten die Temperaturen um 2,4 °C steigen, und extreme Niederschläge könnten um 200 % zunehmen.

Die Notwendigkeit, in den Klimaschutz und die Energiewende zu investieren, ist real. Lösungen erfordern öffentliche Finanzierung, bieten aber auch Chancen durch regulierte und freiwillige Kohlenstoffmärkte.

Entscheidungsträger in den VAE haben die Dringlichkeit erkannt und setzen sich aktiv dafür ein, das Land als führenden Standort für Klimainvestitionen und Kohlenstoffmärkte zu positionieren, wie wir in den letzten Jahren gesehen haben.

Die VAE starteten 2021 ihre Net Zero 2050-Strategie und richteten 2023 die COP28 in Dubai aus, was zur Einführung neuer Kohlenstoffmarktinitiativen, Handels- und Auktionsplattformen führte.

Das Land führt strategische Programme ein, wie die Nationale Wasserstoffstrategie oder die Abu Dhabi Mangroven Initiative, die seinen integrierten Ansatz zur Nachhaltigkeit unterstreichen.

Durch Initiativen wie den Independent Climate Change Accelerator (UICCA), die UAE Carbon Alliance und die UAE Alliance for Climate Action (UACA) fördern die VAE Zusammenarbeit, Forschung und Innovation, um den Klimafortschritt zu beschleunigen. Das Engagement der VAE umfasst auch die Teilnahme an der Global Methane Pledge und der Alliance for Climate Action.

Im Bereich der Investitionen haben die VAE das Global Climate Finance Centre (GCFC) sowie den ALTÉRRA Climate Fund ins Leben gerufen und sich verpflichtet, 30 Milliarden USD bereitzustellen, um das Ziel von 250 Milliarden USD bis 2030 zu katalysieren. Damit ist ALTÉRRA das weltweit größte private Investitionsvehikel für Klimaschutz. ALTÉRRA konzentriert sich auf Investitionen in industrielle Dekarbonisierung, Klimatechnologien, nachhaltiges Leben und die Energiewende.

Die VAE kündigten zudem ein bahnbrechendes 54-Milliarden-Dollar-Investitionsprogramm für saubere Energie bis 2030 an und demonstrieren damit ihr Engagement für eine erneuerbare Energiezukunft.

Die national festgelegten Beiträge (NDCs) der VAE

Im vergangenen November haben die VAE ihre dritte NDC veröffentlich, mit dem Ziel, ihre Treibhausgasemissionen bis 2035 um 47 % zu reduzieren.

Eine Reihe von Strategien und Emissionsminderungswegen werden in den folgenden Sektoren vorgestellt.

Zusätzlich streben die VAE an, ihre Kapazität für negative Emissionen bis 2035 auf -9,3 MtCO₂e zu erhöhen – sowohl durch naturbasierte Lösungen (z. B. Mangroven, Seegras) als auch durch technische Methoden wie Direct Air Capture.

Obwohl diese Ziele ambitioniert sind, weisen Kritiker darauf hin, dass sie noch nicht ausreichend und nicht mit dem 1,5-Grad-Ziel kompatibel seien. Sie argumentieren, dass die derzeitigen politischen Maßnahmen die für 2035 gesetzten Ziele nicht erreichen werden – insbesondere wegen der nicht erfassten Emissionen aus exportiertem Öl und der Tatsache, dass die VAE ihre Ölproduktion weiter ausbauen möchten.

Verpflichtung zur Treibhausgasberichterstattung

Dennoch wird der Druck auf Unternehmen in den VAE mit der Einführung neuer Klimapolitiken zunehmen.

Seit Januar 2025 sind die VAE das erste Land im Nahen Osten, das ein Gesetz zur Emissionsberichterstattung eingeführt hat: Öffentliche und private Unternehmen mit mehr als 500.000 Tonnen Treibhausgasemissionen pro Jahr müssen diese nachverfolgen und melden.

Die Vorschrift fördert Maßnahmen wie die Nutzung erneuerbarer Energien sowie Carbon Capture and Storage (CCS).

Unternehmen, die ihre Emissionen bis Mai 2025 nicht melden, drohen hohe Strafen von bis zu 550.000 USD.

Die neue Regelung umfasst zudem die Einführung eines nationalen Registers für CO₂-Zertifikate, mit dem Unternehmen ihre Emissionen ausgleichen können.

Erkenntnisse von der Carbon Forward Konferenz

The conference brought together 200 delegates from various fields in global carbon markets.

It highlighted the advancements in the Middle East both on compliance and voluntary carbon markets, addressed the prospects of the EU carbon boards tax implementation (CBAM), the challenges of CORSIA implementation of aviation offsetting, or the role of carbon pricing to create economic incentives and alignment.

Participants were positive about Article 6 carbon market developments announced at COP29 last November, but seemed focused on bi-lateral Article 6.2 in the near terms.

Just a couple of days before the event, the League of Arab States (LAS) signed a deal with a Qatari sustainability institution - the Gulf Organisation for Research and Development (GORD) to enhance regional to boost growth in low-carbon energy and carbon markets in the 22 League of Arab States (LAS), especially focusing on building capacity for Article 6 credits.

Mentions were made of Oman and Morocco positioning themselves to sell credits under Article 6, with UAE & Saudi as potential buyers for such credits.

In another agreement worth mentioning during the IETA MENA Carbon Dialogue on january 15th, IETA and the Global Climate Finance Centre to collaborate on raising climate ambition and promoting the development of market mechanisms in the Middle East and North Africa region.

Die Konferenz versammelte 200 Delegierte aus verschiedenen Bereichen der globalen Kohlenstoffmärkte.

Sie hob die Fortschritte im Nahen Osten sowohl bei regulierten als auch freiwilligen Kohlenstoffmärkten hervor, diskutierte die Einführung der EU-Kohlenstoffgrenzsteuer (CBAM), die Herausforderungen der CORSIA-Umsetzung für den Luftfahrtsektor sowie die Rolle der CO₂-Bepreisung, um wirtschaftliche Anreize und Marktangleichung zu schaffen.

Die Teilnehmer äußerten sich positiv zu den auf der COP29 im November angekündigten Entwicklungen des Artikel-6-Kohlenstoffmarktes, konzentrierten sich jedoch kurzfristig auf bilaterale Abkommen nach Artikel 6.2.

Nur wenige Tage vor der Veranstaltung unterzeichnete die Liga der Arabischen Staaten (LAS) eine Vereinbarung mit einer katarischen Nachhaltigkeitsinstitution – der Gulf Organisation for Research and Development (GORD) – zur Förderung des Wachstums in kohlenstoffarmen Energiemärkten und Kohlenstoffmärkten in den 22 Mitgliedsstaaten der Liga, insbesondere mit Blick auf den Kapazitätsaufbau für Artikel-6-Kredite.

Oman und Marokko wurden als Länder erwähnt, die sich darauf vorbereiten, Kohlenstoffgutschriften gemäß Artikel 6 zu verkaufen, während die VAE und Saudi-Arabien als potenzielle Käufer solcher Kredite gelten.

Ein weiteres wichtiges Abkommen wurde am 15. Januar während des IETA MENA Carbon Dialogue unterzeichnet: IETA und das Global Climate Finance Centre schlossen ein MOU, um die Klimaziele zu erhöhen und die Entwicklung von Marktmechanismen in der MENA-Region voranzutreiben.

_____

Wir freuen uns darauf, an der nächsten Carbon Forward in Singapur am 4.–5. März teilzunehmen!

Sie können sich hier für den Planet2050-Newsletter anmelden.