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Kalifornien setzt erneut Maßstäbe in der Klimapolitik. Mit dem Gesetz „CA SB 643“ startet der Bundesstaat ab Juli 2026 ein Programm zum Ankauf von CO₂-Entnahme (Carbon Dioxide Removal (CDR) Purchase Program) im Umfang von 50 Millionen US-Dollar.
Das Programm wird in Form eines wettbewerblichen Förderverfahrens umgesetzt, das vom California Air Resources Board (CARB) verwaltet wird.
Das Ziel: langfristige Nachfrage für Technologien schaffen, die CO₂ aus der Atmosphäre entfernen und beweisen, dass sie skalierbar funktionieren.
Bei Planet2050 sehen wir darin einen entscheidenden Schritt, der den Übergang von Pilotprojekten zu investierbarer Infrastruktur im Bereich Carbon Removal deutlich beschleunigen wird.
Durch die Bereitstellung öffentlicher Mittel zum Ankauf und dauerhaften Stilllegen von CO2-Zertifikaten investiert Kalifornien direkt in die Zukunft der Clean-Tech-Industrie.
Dadurch entsteht die Nachfrage nach innovativen Ansätzen wie direkter Luftabscheidung (Direct Air Capture, DAC), verbesserter Mineralisierung (Enhanced Mineralization), biogener Kohlenstoffentnahme und -speicherung (Biomass Carbon Removal and Storage, BiCRS) sowie mariner CO₂-Entnahmelösungen (Marine Carbon Dioxide Removal, mCDR / ocean-based CDR).
Das Gesetz legt klare Kriterien fest. Förderfähige Projekte müssen:
in Kalifornien angesiedelt sein,
eine Permanenz von mindestens 100 Jahren garantieren,
eine Drittverifizierung durchlaufen, deren Rahmen CARB bis 30. Juni 2026 definiert,
und soziale sowie ökologische Zusatznutzen nachweisen.
Diese Anforderungen entsprechen exakt dem, was auch der freiwillige CO₂-Markt zunehmend fordert: messbare, dauerhafte und gerechte Klimaleistungen.
Während die US-Bundespolitik in der Klimafrage stagniert, geht Kalifornien erneut voran.
Der Staat verfügt über eine lange Erfolgsgeschichte – vom flächendeckenden Cap-and-Trade-System bis zum Ziel der Netto-Null-Emissionen bis 2045. Das Gesetz ist ein klarer, notwendiger Hebel, um dieses Ziel zu erreichen, indem es „innovative Carbon-Removal-Technologien entwickelt und skaliert, während Umwelt- und Gemeinschaftsnutzen sichergestellt werden“ (BillTrack50).
SB 643 zeigt, wie öffentliche Beschaffung Innovation fördern kann – ein Modell für andere Regionen weltweit. Es verdeutlicht zudem: Klimaschutz ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch ein strategischer Wirtschaftsvorteil.
SB 643 ist nicht isoliert entstanden. Die Gesetzesinitiative ist Teil eines umfassenderen Energie- und Klimapakets, das im September in Sacramento verabschiedet wurde. Neben dem CDR-Programm verabschiedeten die Gesetzgeber Maßnahmen zur Eindämmung der stark steigenden Stromkosten (SB 254), zur Verlängerung des kalifornischen Emissionshandelssystems bis 2045 (AB 1207/SB 840) sowie zur Bereitstellung öffentlicher Finanzierungsmittel für den Ausbau der Stromübertragungsnetze des Bundesstaates.
In ihrer Gesamtheit senden diese Politiken ein starkes Signal: Kalifornien arbeitet daran sicherzustellen, dass die Energiewende nicht nur ambitioniert ist, sondern auch bezahlbar, sozial gerecht und durch langfristige Marktmechanismen untermauert wird.
Dieses Gesetz zeigt, was möglich ist, wenn Politik, Finanzwelt und Technologie zusammenwirken.
SB 643 setzt einen Präzedenzfall: Carbon Removal ist keine ferne Vision mehr, sondern eine neue Anlageklasse der Gegenwart
Mit der Reifung des Marktes werden öffentliche Programme wie dieses das Rückgrat der Nachfrage bilden – und damit privaten Investoren und Projektentwicklern die Sicherheit für Skalierung geben.
Für uns unterstreicht es den Kern unserer Mission: Klimawirkung investierbar machen.
Und Kalifornien ist nicht allein: Auch Europa arbeitet an ehrgeizigen Rahmenwerken, die den CO₂-Markt strukturell neu formen.
Lesen Sie unsere EU Policy Series, um zu erfahren, wie die EU Carbon Removals in Compliance-Märkte integriert!