2. September 2025

EU-Klimapolitik zu CO₂ (3/4): Die EU plant, bis zu 3 % ihrer Klimaziele für 2040 mit CO₂-Zertifikaten zu erfüllen.

Am 2. Juli 2025 stellte die Europäische Kommission ihren Vorschlag für das Klimaziel der EU für 2040 sowie für die Überarbeitung des Europäischen Klimagesetzes vor.

Der Entwurf sieht eine Reduzierung der Netto-Treibhausgasemissionen um 90 % im Vergleich zu 1990 vor. Dies ist ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg der EU zur Klimneutralität bis 2050.

Quelle: Climate Action Tracker

Einsatz internationaler CO₂-Zertifikate für die Klimaziele 2040

Der Vorschlag basiert auf einer umfassenden Folgenabschätzung und Leitlinien des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) sowie des Europäischen Wissenschaftlichen Beirats für Klimawandel (EASB).

Das Ziel für 2040 ist strategisch wichtig, weil es zentrale Investitionsentscheidungen lenkt. Zugleich bildet es die Grundlage für den zukünftigen, über 2030 hinausgehenden national festgelegten Beitrag (Nationally Determined Contribution, NDC) der EU, den alle Vertragsparteien gemäß Artikel 4 des Pariser Abkommens bis 2025 bei der UNFCCC einreichen müssen.

Die Kommission schlägt vor, ab 2036 hochwertige internationale CO₂-Zertifikate für die Erreichung der EU-Klimaziele 2040 zu verwenden.

Diese CO₂-Zertifikate sollten:

  • Vom EU-ETS (European Union Emissions Trading System) ausgeschlossen sein

  • Aus Aktivitäten stammen, die mit dem Pariser Klimaabkommen im Einklang stehen

  • Entwicklungsländer auf ihrem Weg zu Netto-Null unterstützen

  • Die Nutzung strenger Standards für die CO₂-Quantifizierung vorweisen

Das von der Kommission vorgeschlagene Klimaziel für 2040 wird vom Europäischen Parlament und dem Rat im Rahmen des ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens geprüft. Das vereinbarte Ziel wird einen Maßstab für den politischen Rahmen der EU über 2030 hinaus bilden.

Zusätzlich wird die Kommission mit der Ratspräsidentschaft zusammenarbeiten, um die Mitteilung des national festgelegten Beitrags (NDC) der EU für die COP 30 abzuschließen.

Prognose des Kreditvolumens

Wenn die Nutzung von CO₂-Zertifikaten von 0 % im Jahr 2036 bis 2040 schrittweise auf 3 % ansteigt, könnte die EU in diesem Fünfjahreszeitraum rund 347,6 Millionen Tonnen CO₂-Zertifikate benötigen. Bis 2050 wird der Bedarf auf bis zu 1 Gigatonne CO₂-Äquivalente geschätzt.

Zwischen 2008 und 2020 konnten Unternehmen im Rahmen des EU-Emissionshandels (EU ETS) internationale Gutschriften einsetzen. Insgesamt wurden dabei über 1,6 Milliarden Zertifikate genutzt, vor allem aus den Mechanismen für saubere Entwicklung (CDM) und der Gemeinsamen Umsetzung (JI) nach dem Kyoto-Protokoll.

Das System erwies sich jedoch als fehleranfällig, weshalb die EU die Nutzung internationaler Gutschriften nach 2020 beendete. Die aktuellen ETS-Regeln setzen nun ausschließlich auf nationale Maßnahmen. In diesem Zusammenhang gewinnt Artikel 6 des Pariser Abkommens an Bedeutung.

Das Öko-Institut hat einen ausführlichen Policy Brief mit dem Titel „Bedingungen für die Nutzung internationaler CO₂-Zertifikate für das EU-Klimaziel 2040“ veröffentlicht. Das Lesen des Policy Briefes empfehlen wir an dieser Stelle ausdrücklich.

Gegenstimmen

Der Gesetzgeber, der die Arbeit des Europäischen Parlaments an diesem neuen EU-Klima-Meilenstein leitet, ein Mitglied des Europäischen Parlaments der rechtsextremen Partei Patrioten für Europa, reichte im Juli 2025 einen Antrag ein, der den gesamten Vorschlag für die Klimaziele 2040 ablehnt.

Trotz der geringen Erfolgswahrscheinlichkeit des Antrags, die auf der politischen Übereinstimmung zwischen Zentristen, Liberalen und linksgerichteten Parteien beruht, verdeutlicht er den umstrittenen und stark debattierten Charakter der EU-Klimapolitik für 2040.

Im Hinblick auf die Einbindung internationaler CO₂-Zertifikate in die EU-Ziele verteidigte EU-Kommissar für Klima, Netto-Null-Emmissionen und sauberes Wachstum, Wopke Hoekstra, den Vorschlag kürzlich. Er bezeichnete ihn als Chance, „Brücken“ nach Afrika und Lateinamerika zu schlagen.

Am 29. August lehnte der Industrieausschuss des EU-Parlaments (ITRE) diese Idee jedoch ab und betonte, dass die EU ihr Ziel durch nationale Anstrengungen erreichen sollte.


Wie geht es weiter?


Die derzeitige dänische EU-Ratspräsidentschaft schlug vor, dass die Minister am 18. September während des Umweltrats über das 2040-Ziel abstimmen.

Ein EU-Beamter erklärte jedoch, dass die Mitgliedstaaten noch nicht soweit seien. Die Angelegenheit werde daher verschoben und soll beim Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs im Oktober diskutiert und beschlossen werden.

Fortsetzung folgt.

Planet2050's Einschätzung

Der Vorschlag der Europäischen Kommission, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90 % zu senken, markiert einen zentralen Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität der EU bis 2050.

Entscheidend ist, dass dies die Anerkennung der EU für die Notwendigkeit flexibler Instrumente signalisiert, die auf Marktmechanismen basieren und die internationale Zusammenarbeit stärken. Diese Flexibilität ist ausschlaggebend, um unsere langfristigen Klimaziele zu erreichen, ohne die bestehenden nationalen Minderungsanstrengungen zu schwächen.

Darüber hinaus zeigt der Vorstoß, dass sich der Kohlenstoffmarkt weiterentwickelt und bereit für eine stärkere Institutionalisierung ist.

Diese Entwicklung ist nicht nur eine gute Nachricht für das globale Klima, indem sie Finanzmittel für kritische Minderungsmaßnahmen in Entwicklungsländern mobilisiert, sondern auch für Unternehmen und Investoren, die von einem stabilen und besser vorhersehbaren Marktumfeld profitieren können.

Planet2050's Rolle auf den internationalen CO₂-Märkten

Planet2050 bietet Projektentwicklern, die sich auf die Vermeidung oder Entfernung von CO₂ konzentrieren, frühzeitigen Zugang zu Kapital. Im Gegenzug erhält Planet2050 dafür zukünftige Emissionsgutschriften. Dabei kommen verschiedene Instrumente wie Eigenkapitalinvestitionen, Carbon-Streaming-Vereinbarungen und Forward Contracts zum Einsatz.

Durch Vorfinanzierung, technische Expertise und enge Zusammenarbeit mit den Projektentwicklern baut Planet2050 ein hochwertiges Portfolio und zugleich eine neue Infrastruktur für die Klimawirtschaft.

Wir arbeiten weltweit mit öffentlichen und privaten Partnern zusammen, um die wirkungsvollsten Chancen zu identifizieren, Projekte zu realisieren und volle Integrität entlang der gesamten Wertschöpfungskette sicherzustellen. Diese erstreckt sich von der Ausgabe der Emissionsgutschriften nach internationalen Zertifizierungsstandards bis hin zu Handel und Stilllegung.

Die Beobachtung politischer und marktwirtschaftlicher Entwicklungen, insbesondere im Hinblick auf die EU-Klimapolitik, ist für Planet2050 von zentraler Bedeutung. So stellen wir sicher, dass unsere Investitionsentscheidungen zukunftssicher sind und im Einklang mit der zunehmenden Institutionalisierung des jungen Marktes für CO₂-Entnahme stehen.

Chancen für eine neue Generation von Klimainvestoren

Für Investoren entsteht dadurch Zugang zu einer neuen klimabezogenen Anlageklasse mit langfristigem Wachstumspotenzial.

Planet2050 plant, diese Investitionen über das traditionelle Privatkapital hinaus einem breiteren Publikum zugänglich zu machen – durch einen bevorstehenden Börsengang in Europa.

Erfahre mehr auf Planet2050

Unsere vierteilige Reihe zur EU-Klimapolitik

Das war Part #3 unserer vierteiligen Reihe zur EU-Klimapolitik. Sieh dir frühere Ausgaben an:

Abonniere unseren Newsletter und bleibe über die wichtigsten Entwicklungen des CO₂-Marktes informiert.